Hallo Frau Reich,
 
es war eine turbulente Woche mit 4 Hunden, lag nicht an Lupo, sondern an der Gesamtsituation.
 
Nun will ich kurz einen ersten Bericht schicken sowie einige Bilder
anhängen:
 
Lupo (jetzt "Kailash") war anfangs sehr verwirrt, kein Wunder, eine fremde Umgebung, fremde Stimmen, eine Sprache, die ihm unbekannt war, Schnee - ob er den kannte? - und noch dazu 3 neugierige Hunde. 
Jedenfalls verbrachte er die erste Nacht hechelnd und bebend im Esszimmer.Tags darauf stellten wir fest, dass er enorme Probleme hatte, auf unserem glatten Fliesenboden aufzustehen, also schnell die größte Hundematte unterlegen, aber es dauerte, bis er Mut schöpfte, dem tückischen Fliesenboden auch nur einen Schritt Vertrauen entgegenzubringen. Er zog es vor, sich draußen im Grundstück aufzuhalten und das Wasser aus dem Gartenteich zu schlabbern. Der Wassereimer im Esszimmer war ihm nicht geheuer, denn nach dorthin musste er ja mindestens 2 Schritte über den Fliesenboden laufen.
Am zweiten Tag heizten wir wegen der frostigen Temperaturen kräftig unseren Kachelofen und genossen die wohlige Wärme. Nicht so Lupo. Er war extrem unruhig, hechelte, es war ihm anscheinend viel zu warm. So legte ich seine Matte in mein unbeheiztes Schlafzimmer, verführte ihn mit Leine und Leckerlis, mir dorthin zu folgen, und nach einigen Streicheleinheiten legte er sich doch tatsächlich auf die Matte und schlief nach kurzer Zeit tief und fest, was an seinem lauten Schnarchen zu hören war.
Am dritten Tag wagte er es selber, im Esszimmer die zwei Schritte von der Matte zum Wassereimer zu machen - und das Eis mit dem Fliesenboden war fast gebrochen. Durch gutes Zureden, viele Streicheleinheiten und Leckerlis gelang es erstmals, ihn durch das Haus bis zur Ausgangstür zu führen (vorher ließ er sich nur durch die Terrassentür und den Garten dazu bewegen, den Spaziergang anzutreten).
Die Spaziergänge machen ihm teilweise noch Angst, vor allem nachts. Anfangs traute er sich nicht, auch nur ein einziges Mal irgendwo mal zu schnuppern, sondern lief stur geradeaus, blickte sich ab und zu ängstlich um, lief wieder weiter, ohne irgendwelche "Geschäftchen" zu verrichten.Irgendwann schnupperte er doch, hob sein Bein, aber immer noch mit viel Angst. Das kleine Geschäftchen funktioniert jetzt, aber fürs "große" zieht er dann doch lieber das Grundstück vor. So viel Angst er einerseits hat, registriert er andererseits aber sehr wachsam andere Spaziergänger Hunderte Meter weiter, beobachtet sehr genau, wo die sich hinbewegen, was sich da tut.Inzwischen trinkt er schon mutig aus dem Wassereimer im Esszimmer, kommt bei meiner Arbeitsrückkehr quer über die Fliesen schwanzwedelnd auf mich zu, um mich zu begrüßen, lässt sich auch dazu bewegen, nach dem Aufenthalt im Garten ohne Leine und freiwillig ins Haus zurückzukommen.Mit dem Fressen und dem in der Beschreibung angegebenen Futterneid gab´s bisher keinerlei Probleme. Ich verteile die 4 Schüsseln der Reihe nach an verschiedenen, etwas auseinanderliegenden Plätzen und sage immer die Namen der Hunde dazu; also: "Luna", "Barry", "Kailash", "Balou". Er ist auch kein Kostverächter, sondern frisst sowohl das Trockenfutter als auch die Zusatzstoffe, die ich dem Futter abwechselnd beigebe wie Ei, Lachsöl, Joghurt problemlos und gern. Nur die tägliche Karotte mag er nicht. Er sieht zwar begehrlich zu, wie meine anderen 3 ihre Karotte genussvoll zerbeißen, aber seine lässt er dann doch recht angewidert liegen. Ich habe ihm dann ein paar Raspelstücke davon hingelegt - nein, danke, schmeckt mir nicht. Okay, muss er nicht, vielleicht überlegt er sich´s irgendwann noch.
Leider weiß ich nur ganz wenig über seine Vergangenheit, kann nicht abschätzen, was ihm in Spanien vor seiner Zeit in Sahagun widerfahren ist.Ich stelle aber fest, dass er eine ganze Zeit brauchen wird, um wirklich "anzukommen", d. h. um uneingeschränktes Vertrauen aufzubauen und mich/seine Hundekumpels uneingeschränkt zu akzeptieren, zu lieben. 
Er freut sich über jede Zuwendung, ist überaus schmusig, aber fürs wirklich Zuhausefühlen braucht es einfach noch Zeit. Damit ihm das leichter gelingt, halte ich es momentan noch so, dass ich getrennte Gassirunden mache, d. h.ich gehe erst mit meinen 3 "alten" und anschließend solo mit ihm, damit er das Gefühl hat, dass ich mich in der Zeit ausschließlich ihm widme, damit er die ersten Wochen nicht einer von vieren ist, sondern nur er, damit er lernt, auf seinen Namen zu hören. Ich hoffe, dass dies der richtige Weg ist.Wir haben viel Freude mit ihm, mit den kleinen Fortschritten, zum Beispiel wenn ich ihn im Garten rufe und er dann schwanzwedelnd angetrottet kommt.
Und es wird von Tag zu Tag besser.
 
Nun schicke ich Ihnen noch einige Fotos, alle Familienmitglieder sind sehr begeistert von seiner sanften Art.
 
Viele Grüße
A. D.-H.